Ein Abend in den Ferien. Zeit zum Spielen. Ich habe nach dem Zufallsprinzip einige Alexa Skills entdeckt und ausprobiert. Hier zuerst einige subjektive und unwissenschaftlich erhobene Erkenntnisse – und weiter unten die Erlebnisse im Detail. Zum Beispiel wie ich Limohändler wurde – und nicht Koch einer Kürbissuppe mit Ingwer und Kokos.
tl;dr
Wann haben Alexa Skills funktioniert:
- Wenn zwischen User und Alexa – spielerische – Spannung entsteht, z.B. im Alexa Skill Akinator, bei der Alexa ein Geheimnis lüften will.
- Wenn zu einem Spiel eine übersichtliche Anzahl Dimensionen gehören wie z.B. im Alexa Skill Limostand oder bei Tic Tac Toe.
- Wenn ich als User ein Ergebnis mit eigenen Entscheidungen optimieren muss, wie z.B. im Strategiespiel Limostand.
- Wenn Alexa einfache Anweisungen gibt, die es zu befolgen gilt, z.B. Ein- und Ausatmen beim Meditieren oder Turnen bei einem Mitmach-Skill für Kinder.
- Wenn die Tonspur eine bestimmte Funktion erfüllt (vorausgesetzt, sie erfüllt sie tatsächlich), wie z.B. die Mückenschutz-Skill.
- Wenn ich als User in einer Beratung ein paar Angaben machen muss und dann eine personalisierte Empfehlung erhalte wie z.B. mit dem Barf-Skill.
- Wenn ich regelmässig über einen Status informiert werden möchte, z.B. über die Waldbrandstufe in Potsdam Mittelmark.
- Wenn Alexa an wiederkehrende Aufgaben erinnert, wie z.B. das Altpapier rauszutragen.
Wann haben Alexa Skills nicht funkioniert
- Wenn Alexa eine mehrstufige Anleitung vorgibt und der User entscheidet, wann es weiter geht z.B. beim Kochen.
- Wenn die Anweisungen viel Vorstellungsvermögen brauchen oder Merkleistung abverlangen, wie z.B. gewisse kompliziertere Bewegungen in einem Fitness-Skill.
Allgemeine Beobachtungen
- Einfache Spiele funktionieren; umso besser, je stärker das Spielergebnis von einem eigenen Spielzug abhängt, d.h. je mehr ein User selber entscheiden kann.
- Das Bedürfnis, mit Alexa zu interagieren und direkt Informatinen zu erhalten, steigt mit jedem Wortwechsel an. Das Gespräch als bevorzugte Art der Interaktion etabliert sich. Leider sind sie rasch zu komplex, so dass sie leider enttäuschen. Man muss als User ganz genau wissen, was drin liegt.
- Eine Fehler- und Frustrationsquelle: wenn der Skill verlangt, dass User einen bestimmten Befehl gibt und nicht den Inhalt einer Antwort, z.B. “Rezept eins” statt “schnelle Käsespätzle” beim Kochen.
- Skills mit englischen Namen erkennt die auf deutsch eingestellte Alexa zu wenig zuverlässig.
- Ein Skill mit einem Account zu verbinden, ist eine erhebliche Hürde, da es dafür wiederum eine App oder einen PC braucht – was die gesprochen Unterhaltung bricht.
- Leider sind die Skills auf Sprachregionen beschränkt. Zahlreiche beliebte englischsprachige Skills lassen sich auf einer auf deutsch eingestellten Alexa nicht nutzen. Und das Angebot deutschsprachiger Skills liegt noch deutlich zurück.
- Ungenügende Skill-Suche: Von Alexa direkt vorgeschlagene Skills sind oft meilenweit vom gewünschten Ergebnis entfernt (z.B. Zähneputz-Skill, wenn man Fitness-Skill sucht oder das Fernsehprogramm, wenn man eine Meditations-Skill will).
- Wenig überraschend: Die Stimme ist ein entscheidender Faktor. Einen Skill habe ich wieder gelöscht, weil mir die Stimme nicht gefiel.
- Reifegrad der Skills lässt oft zu wünschen übrig: so leuchtet zwar das Konzept ein, den Praxistest bestehen viele Skills leider nicht.
- Wenn eine Beratung zu einem personalisierten Ergebnis kommt, muss dieses gleich anwendbar sein. Komplexere Angaben sollte man sich aufschreiben oder zusenden lassen können.
- Kein Branded-Skill hat es in die Zufallsauswahl geschafft; d.h. die werden mindestens nicht als “Best of” gehandelt.
Der gesamte Erlebnisbericht
Es ist diese Zeit im Jahr, in der Zeit zum Spielen und Daddeln da ist.
Seit rund einem halben Jahr haben wir einen Echo Dot von Amazon zu Hause. Inzwischen ruft die ganze Familie Alexa, wenn sie Musik hören will. Selbst für unsere vierjährige Tochter ist Alexa als Jukebox zur Gewohnheit geworden.
Viel mehr stellen wir mit Alexa allerdings nicht an. Da wir in der Schweiz wohnen und Alexa offiziell nicht verfügbar ist, müssen wir auf eine naheliegende Anwendung verzichten: die Wetterabfrage. Über Sonne, Wind und Regen informiert uns weiterhin Siri.
Aber Alexa ist weit mehr als einfach eine etwas intelligentere Stereoanlage: Entwickler haben bereits über 90’000 Skills heraus gegeben, so dass Alexa zu deutlich mehr fähig wäre. Ein ganzer Alexa Skills Store steht bereit, wie man das von den iPhone und Android Apps vom Smartphone her kennt.
Wieso sind wir nur bei diesem einen Use Case stehen geblieben? Welche Alexa Skills werden als die besten gehandelt? Lässt sich anhand einer zufälligen Momentaufnahme etwas über Amazon Alexa und Voice Interfaces im Allgemeinen sagen?
Ich beginne die Suche auf Twitter. Der Echo Dot steht direkt nebenan, so dass ich gefundene Skills gleich mal antesten kann.
Alexa Skill Akinator
Über einen Artikel stosse ich auf Akinator. Ein Ratespiel. Ich merke mir eine Person und Alexa versucht zu erraten, an wen ich denke.
Die Fragen sind sehr systematisch und grenzen die Auswahl rasch ein. Etwas befremdlich sind die vermeintlich emotionalen Zwischensätze von Alexa wie “ich fühle mich inspiriert” oder “ich bin mir fast sicher”. Sie klingen nach Singsang. Ob das die neue Emotionalität sein soll, die Alexa ausdrücken können soll?
Nach ein paar Fragen von Alexa, die ich mit Ja oder Nein beantworte, findet sie heraus, dass ich an Helmut Kohl denke.
Chapeau! Mein Geheimnis war rascher gelüftet als gedacht. War es zu einfach? Gleichzeitig frage ich mich, wie die Entwickler das bloss hinbekommen haben.
Kaum ist die erste Runde vorrüber, folgt die Einladung zur zweiten. Als ich diese ablehne, folgt eine Skill-Empfehlung:
Alexa Skill Limostand
Von Limostand habe ich noch nie gehört. Darum bin ich gespannt, was mich erwartet.
Es zeigt sich: Ein Spiel.
Alexa fragt nach meinem Namen und erklärt das Spiel. Der Alexa Skill Limostand ist ein Strategiespiel, bei dem es darum geht, in zwölf Tagen möglichst viel Geld mit einem Limostand zu erzielen. Ich wähle den Einzelspielermodus.
In jeder Runde muss ich schätzen, wie viele Limos ich bei vorgegebenem Wetter und vorgegebenen Produktionskosten herstellen möchte, wie viele Werbeplakate ich benötige, um Kunden anzulocken, und welchen Preis ich für eine Limo verlangen soll.
Am Ende des Tages erfahre ich, ob ein Gewinn oder Verlust heraus schaut.
Zuerst überkommt mich ein Reflex, dass ich die Spieldimensionen lieber übersichtlich dargestellt sehen möchte, damit ich mir nicht alles im Kopf merken muss. Aber Wetter, Produktionskosten, Werbung und Verkaufspreis hat man nach ein zwei Runden draus. Für mehr ist dann Voice wohl doch nicht der richtige Kanal.
Nach den ersten ein zwei Spieltagen packt mich das Spielfieber. Wie hoch muss der Preis sein, dass ich genügend verkaufe und möglichst viel Profit mache? Wie viel muss ich in die Werbung investieren? Wie wirkt sich das Wetter auf den Absatz aus?
Lustig war, wie sich die Spielbedingungen veränderten:
“Deine Mutter gibt Dir keinen kostenlosen Zucker mehr”.
Fortan kostete es fünf Cents, eine Limonade herzustellen.
Nach gut fünf Spieltagen erinnert mich Alexa, dass ich gegen “Echtgeld” Regenschirme kaufen kann. Regenschirme schützen meinen Limostand bei einem Gewitter und somit vor einem Totalverlust. Ebenso könnte ich meine Werbeschilder upgraden, denn leuchtende Werbeschilder würden mehr Kunden an meinen Limostand locken. Ein Paket mit zehn Regenschimren würde mich 99 Cent kosten (Amazon Prime-Mitglieder zahlen nur 49 Cent).
Clever, dieses In-Skill-Purchasing. Bei Smartphone-Apps sind sie ein Wirtschaftszweig für sich geworden.
Insofern wenig erstaunlich, dass mir Amazon einen Skill vorschlägt, für die ich echtes Geld aufwerfen müsste.
Zum Abschluss werde ich ermuntert, den Skill in der Alexa App zu bewerten.
Das war’s dann auch, keine weiteren Skill-Empfehlungen.
Alexa Skills für Smart Lights und andere Smart Home Gadgets
Eine wichtige Kategorie: ich kann mir vorstellen, Alexa das Licht dimmen zu lassen oder andere Geräte in meiner Wohnung per Zuruf einzustellen. Da ich aber keine solche Smart Home Geräte habe, überspringe ich diese Skills.
Alexa Skills zu Rezepten
Logisch: In der Küche habe ich keine Hände frei, Butterflecken und Mehlspuren auf dem iPad gefallen mir nicht. Da wäre es naheliegend, eine Souffleuse zu haben, die Gourmet-Rezepte ins Ohr flüstert.
Eine interessante Begleiterscheiunung: Jetzt gehe ich nicht mehr zum auf Twitter gefundenen Artikel zurück, um eine Skill-Empfehlung zu bekommen, sondern frage Alexa direkt nach einem Rezept.
“Alexa, gib mir ein Rezept für eine Kürbissuppe”.
Sie findet eines mit Ingwer und Kokos.
Die Antwort ist durchdacht, ich kann mir erst die Zutaten einzeln auflisten lassen, dann die Küchenutensilien, bevor Alexa Schritt für Schritt die einzelnen Handgriffe erklärt.
Da ich das Rezept nicht kenne, möchte ich wissen, was denn in so eine Kürbissuppe mit Ingwer und Kokos rein kommt. Alexa nennt die erste Zutat, wenn ich “weiter” sage, kommt die nächste. Etc. bis alle Zutaten beisammen sind.
Praktisch. So bliebe mir – wenn ich tatsächlich kochen würde – Zeit, die Zutaten zurecht zu legen. Es irritiert micht, dass Alexa dann mit neuen Aufforderungen dazwischen ruft: “Sage weiter, oder “mit Kochen beginnen”.
Ja was denn jetzt, habe ich schon alle Zutaten beisammen? Ich heisse nicht Paul Bocuse und brauche eine Anleitung.
Ich sage jetzt so lange weiter, bis wir zum Kochen kommen.
Aber es kommt nochmals ein Zwischenschritt: die Küchenutensilien. Rührlöffel und Schneidebrett etc. etc.
Dann stürzt Alexa ab. Wir beginnen nochmals von vorn und lassen die “mise en place” aus.
Jetzt sind wir beim Kochen, ich gebe nicht sofort eine Antwort, da ich ja Zeit bräuchte, z.B. um den Kürbis zu würfeln.
Blubb, Alexa klinkt sich aus.
Klar war mein Test wie Trockenschwimmen. Ich stand ja nicht wirklich in der Küche (auch wenn allmählich der Hunger angeregt wurde). In der Theorie leuchtet das Konzept ein, Alexa ein Rezept vorgelesen zu bekommen, reif für die Praxis scheint es noch nicht. 1:0 für das Kochbuch.
Ist ein spezifischer Skill vielleicht besser?
Also: “Alexa, frag Chefkoch nach einem Rezept für Spätzle”
Es gibt eine Reihe von Treffern. Ich wähle “schnelle Käsespätzle”. Als es aber nicht weiter geht, ärgere ich mich erstmals lautstark.
Dann, genauer hinhören hilft: Ich habe überhört, dass ich zur gewünschten Auwahl “Rezept 1” sagen und nicht das Menü nochmals wieder holen muss.
Wir sind wieder beim Kochen. Kommt sieben Sekunden keine Reaktion, legt Alexa wieder auf. Wenn ich so schnell kochen könnte, bräuchte ich kein Rezept.
Jetzt brauche ich was anderes: Alexa, frag Barkeeper nach Mojito.
“Für deine Suche habe ich keine Rezepte gefunden”. Gemäss Beschreibung im Alexa Skill Store müsste Alexa mir auf diesen Befehl hin sagen können, wie ich den Drink mixe.
Stattdessen bekomme ich Alternativen vorgeschlagen:
- Rezept 1: mediterranes Spiegelei
- Rezept 2: gefüllte Zucchini
Echt jetzt?
Jetzt habe ich tatsächlich Hunger bekommen und lege eine Pause ein. Ich mache mir ein Müsli, wie man eine Kürbissuppe mit Ingwer und Kokos kocht, weiss ich ja nicht.
🍽️
Zurück zu den Treffern und Skill-Empfehlungen.
Alexa Skills für Podcasts, Ted-Talks etc.
Das Echo der Zeit höre ich schon von Anfang an auf Alexa. Auch die Nachrichten von SRF, der ARD Tagesschau und heise höre ich auf diesem Weg. Naheliegend, andere Audioformate auf diesem Weg zu beziehen.
Ted Talks lassen sich mit dem Echo Dot allerdings nicht abspielen, da diese ein Video-Skill sind, sprich: ein Abspielgerät mit Bildschirm benötigen. Schade, kann man nicht nur die Audiospur hören.
Alexa Skill Tic Tac Toe
Wieder ein Spiel. Kaum habe ich Alexa zum Spiel aufgefordert, sagt sie schon, wo sie den ersten Stein gelegt hat.
Das Spielfeld muss man sich mental zurecht legen und sich merken, wo die Steine gelegt sind. Das ist bei neun Feldern noch möglich.
Es scheint: so lange der Arbeitsspeicher nicht überlastet wird und nur wenige Felder oder Elemente in einem Spiel gefragt sind, funktioniert die Interaktion über die gesprochene Sprache und es braucht nicht zwingend eine visuelle Darstellung. Aber Schach möchte ich definitiv nicht mit Alexa spielen.
Alexa Skill Fitbit & Co.
Alexa als Fitnessinstruktorin (oder Drill Sergeant?): ergibt in der Theorie ebenso Sinn wie Alexa als Küchenhilfe.
Nach den gescheiterten Versuchen beim Kochen bin ich nicht gerade motiviert, mich auf ein Sportprogramm einzulassen: wenn ich wie beim Kochen gefüllte Zucchini statt Mojito erklärt bekomme, was würde mich dann beim Sport erwarten – Spagat statt Liegestütz?
Um Fitbit via Alexa nutzen zu können, muss man sein Fitbit-Konto zuerst mit der Alexa-App verbinden. Darauf habe ich keine Lust.
Im Store finde ich auf die Schnelle nur englischsprachige Skills, die Alexa nicht versteht.
Also frage ich Alexa direkt. Sie schlägt drei beliebte Fitness- und Gesundheits-Skills vor. Die drehen sich aber ums Schlafen, Zähneputzen oder um Waldspaziergänge. Bei Spa-Musik gebe ich auf, ich dachte eher an Sit- und Push-ups.
Nach einer Weile doch ein Treffer:
Aleka Skill Gymondo Zirkeltraining
Es redet Caro von Gymondo und nicht mehr Alexa. Ich wähle das Anfängerprogramm.
Sie leitet mich zu einem Warmup an. Ich kreise den Ellbogen. Warm geworden mache ich etwas wie eine Liegestütze.
Es erinnert mich an das Skiturnen im Fernsehen.
Wieder gilt es: Ohren spitzen, um die Anweisungen richtig zu verstehen. Die Übungen sind einfach, es braucht aber schon etwas Vorstellungsvermögen und womöglich etwas Übung, um die Bewegung richtig zu machen. Ein Bild wäre einfacher zu verstehen.
Die Trainerin streut erheiternde und motivierende Sprüche ein, um bei Laune zu halten. Ich kann mir vorstellen, so ein Training zu absolvieren und dass diese Form des Trainings seine Anhänger findet.
Spontan denke ich, dass ich am ehesten wohl eine Meditation mit Alexa machen würde. Da braucht es keine komplizierten Bewegungen, dafür eine klare Führung.
Ich frage Alexa, was sie für Skills zum Meditieren hat. Die erste Skill ist “eine Runde Mitleid”, die zweite das Fernsehprogramm und dann stürzt Alexa ab. So komme ich meiner Mitte nicht näher.
Im Store finde ich nur entspannende Geräusche. Über eine Websuche finde ich den Alexa Skill “Meditieren“.
Alexa Skill Meditieren
Die erwartete sanfte Stimme leitet mich an, eine angenehme Haltung einzunehmen und einfach mal zu spüren, was ist. Im Hintergrund Glockengeräusche, die etwas nerven. Als Mediations-Amateur nehme ich jetzt einfach mal an, dass das dazu gehört.
Als ich langsam herunter fahre, bricht der Skill ab. Der Skill erhalte gerade ein Upgrade, damit man später länger meditieren könne. Erleuchtung wegen Update verschoben.
Über den Store finde ich eine Alternative: Atemmeditation. Einfacher geht’s nicht: einatmen beim einen bimmeln, ausatmen beim andern. Es beruhigt.
Ich breche ab, damit ich den Test-Fluss nicht verliere.
Da ich als Schweizer User Alexa offiziell nicht nutzen kann und somit auf die App verzichten muss, logge ich mich bei alexa.amazon.com ein und suche dort weiter nach Skills.
Ein weiterer Mediations-Skill springt mich an: 7Mind. Ich füge den Skill hinzu, entferne sie aber wieder, als ich die Stimme höre. Die Stimme entspannt mich einfach nicht.
Alexa Skills zum Übersetzen
Übersetzen ist mit Kindern ein unterhaltsames Spiel. “Alexa, übersetze Baum auf Chinesisch.”
Mit der Alexa Skill von Pons sollen sich ganze Sätze übersetzen lassen. Jetzt weiss ich zwar, wie “der Tag ist sonnig, die Vögel zwitschern” auf polnisch klingt, hätte zuvor aber noch gerne die Zielsprache angegeben. Selbst nach einem erneuten Versuch finde ich nicht heraus, wie das ginge.
Ausreichend für den Zeitvertreib aber nicht für den tatsächlichen Gebrauch.
Ich überfliege einige weitere Artikel und es zeigt sich, dass eine Reihe beliebter Skills auf deutsch nicht verfügbar sind.
Wieder lande ich bei einem Spiel: Escape Room.
Die Anleitung dauert ganz schön lange. Ich mag es mir jetzt aber nicht mehr vorstellen. Ermüdungserscheinungen stellen sich ein.
Alexa Skill Mückenschutz
Mücken sind keine gern gesehenen Gäste in den eigenen vier Wänden. Der Alexa Skill Mückenschutz hat eine Funktion namens “Abwehrschutz”: wenn man sie startet, hört man nichts. Mücken aber schon. Der Ton zwischen 17 und 18 kHz soll Mücken und anderem Ungeziefer die Oriengierung erschweren.
Ob jetzt tatsächlich ein Ton erklingt, kann ich mit meinen Lauschern nicht überprüfen. Funktioniert das wirklich oder ist das Hokuspokus? Wenn ich lange hinhöre, glaube ich, etwas zu hören. Vielleicht ist das aber auch die Entspannung, die ich mir von den Mediations-Skills geholt habe.
Alexa Skill Barf Berater
Jetzt stosse ich auf einen Ratgeber, einen Barf-Berater. Die Beratung müsste für mich erstmals beim Begriff beginnen. In diesem Fall greife ich auf Wikipedia zurück: Barf ist eine Ernährungsmethode fleischfressender Haustiere. Zwar habe ich weder Katze noch Hund, ich spiele das aber mal durch.
Als Ergebnis für meine 20kg schwere, wenig aktive Senior-Katze, die ich ohne Knochen barfen möchte (“Mäuse fallen leider weg”): Fleisch 425 Gramm, Obst und Gemüsse 525 Gramm, Kalzium als Knochenersatz 30 Gramm, Öl 20 Gramm, Vitaminmix 10 Gramm.
So viel Obst und Gemüse – das klingt fast wie ein Fitnessteller für meinen virtuellen Garfield.
Was nun mit diesen Angaben geschehen soll, wissen Barf-Fans bestimmt. Es war eine äusserst einfache Form, an diese Informationen zu kommen. Allerdings muss man auch mit Bleistift und Notizblock zur Stelle sein, wenn das Ergebnis rauskommt, sonst verliert man die Angaben wieder.
Alexa Skills für Kinder
Allein für Kinder ist die Auswahl an Alexa Skills immens. In mein Zufallssampel gespühlt, hat es die folgenden drei:
Alexa Skill “Tierisch fit”
“Tierisch fit” ist für Amazon einer der Skills des Jahres 2019 (und die einzige aus der Liste, die auf deutsch verfügbar ist). Der Skill ist witzig: sie ermuntert Kinder, im Spiel zu Tieren zu werden und zum Beispiel als Flamingo auf einem Bein zu hüpfen, so lange Musik spielt. Das merke ich mir für später.
Alexa Skills rund ums Buchstabieren
Der Alexa Skill Buchstabiene buchstabiert einfache bis schwierige Wörter, die man so erkennen muss. Ich spreche das Wort aus und erfahre, ob es richtig oder falsch ist. Simpel, aber wirkungsvoll. Als ein Zugang zur Sprache und Ansatz zum Sprachenlernen sehr geeignet.
Alexa Skill Maxi’s Zeitreisen
Interaktive Geschichten sind ein grosses Ding auf Alexa für Gross (z.B. Tag X) und Klein, so hat Amazon eine Produktion für die eigene Plattform lizenziert. Maxi’s Zeitreisen richten sich an Kinder zwischen vier und acht und macht sie zu Kopiloten auf Maxi’s Zeitreisen. Anhören mag ich mir das ohne Kinder nicht, merke mir das aber auch für später.
Alexa Skill Luftholen
Wäre ich Raucher, der gerne von der Sucht wegkäme, könnte ich mir vorstellen, mich von Alexa erinnern, ermuntern oder ermahnen zu lassen. Dafür gibt es den Skill Luftholen. Es handelt sich um einen deutschen Skill, daher gehe ich davon aus, dass ich ihn aktivieren kann. Fehlanzeige. “Das weiss ich leider nicht”, sagt Alexa. “Ich kann diesen Skill nicht finden” auf erneute Anfrage. Schade.
Alexa Skill Abfallkalender
Wie rasch es doch geht, bis sich das Altpapier türmt oder der Karton stapelt – und wie oft der Sammeltag dann doch vergessen geht. Der Abfallkalender ist ein Skill, der an die Sammeltage in einer Region erinnert. Testen konnte ich den Skill in der Schweiz nicht. Er tauchte allerdings in mehreren Blog- und Medienbeiträgen auf, was darauf hindeutet, dass er in Deutschland seine Anhänger hat. Erinnerungen am Vorabend, das Altpapier oder den Karton rauszustellen, fände ich praktisch.
Alexa Skill Waldbrandstufe Potsdam Mittelmark
Zugegeben, ohne eine Karte könnte ich die Gegend nicht verorten. Ebenso war mir nicht bewusst, dass Waldbrände in Potsdam Mittelmark ein Thema sind, das die Einwohnerinnen und Einwohner beschäftigt.
Der Alexa Skill Waldbrandstufe Potsdam Mittelmark lässt sich zur persönlichen Zusammenfassung hinzufügen, so dass die neusten Infos zusammen mit den weiter gewählten Nachrichten vorgelesen werden.
Die Info am 1.1.2020 war kurz und bündig: es gilt die Waldbrandstufe 1.
Was das genau bedeutet und wie man sich verhalten soll (z.B. Rest-Feuerwerk von Silvester verballern ja oder nein?), wird der geneigte User vermutlich wissen.
Der Skill ist bestechend: so lassen sich sehr spezifische Informationen in das selber zusammen gestellte Nachrichtenprogramm aufnehmen. Wetter- oder Staumeldungen kommen ja auch nach Politik, Wirtschaft und Sport.
Allmählich stellt sich nun eine gewisse Müdigkeit ein. Gleichzeitig wird mir bewusst, dass ich nur an der Oberfläche gekrazt habe und ein beinahe unerschöpflich grosses Angebot an Alexa Skills noch immer darauf wartet, entdeckt zu werden.
Fazit
Der Abend war sehr kurzweilig und bot einen guten Einblick, was mit Amazons Alexa heute möglich ist und was nicht. An der “Killer-Skill”, die man unbedingt haben muss, bin ich nicht vorbei gekommen. Dafür an einigen kleinen informativen und unterhaltsamen Skills.
Photo Jan Kolar (www.kolar.io)